Corona hat viel verändert.
Keine Veranstaltungen, keine Ausflüge, Einschränkungen bei den Besuchen. Weil uns in Solvida nicht nur an der körperlichen, sondern auch an der geistigen Gesundheit unserer Bewohner gelegen ist,
machen wir uns natürlich Sorgen, dass die unvermeidlichen Einschränkungen schlimme Folgen haben könnten. Also tun wir etwas dagegen. Schon immer haben wir uns um Zerstreuung und Abwechslung im
Alltag unserer Bewohner bemüht. Diese Herausforderung ist nicht geringer geworden. Jeden Tag von Montag bis Freitag bieten wir vormittags eine Gemeinschaftsaktivität. Dies wird sehr gut
angenommen und alle haben eine Menge Spaß dabei. Nachmittags trifft man sich im Club und beschäftigt sich entweder allein, miteinander oder mit unseren Praktikanten. Im Club ist immer etwas los
und es ergibt sich immer die Gelegenheit für Begegnungen. Nun wollten wir auch am Wochenende, wenn unsere personelle Ausstattung etwas reduziert ist, eine Zerstreuung anbieten. Also griff
Anastasia wieder in ihre Ideenkiste und brachte den Filmnachmittag zum Vorschein. Beliebte Filme, die man lange nicht gesehen hat, auf unserem Großbildschirm. Dazu Kaffee und Kuchen. Sonntags
15:00 Uhr.
Der Chef ist ganz gespannt, wie das angenommen wird, und schaut am Sonntag um fünf vor drei per Sicherheitskamera in den Club. Gähnende Leere! Na sowas, was ist los? Falscher Tag? Falsche Zeit?
Nein, alles richtig. Tatsächlich, Punkt 15:00 Uhr marschieren die Praktikanten im Gänsemarsch ein. Jeder mit einem Kuchen oder einer Torte. Wie auf dem Traumschiff. Nun kommen auch erste
Bewohner. So ca. gegen 15:30 sind die Zuschauer versammelt und der Film kann starten. „Vielleicht ist 15:00 Uhr doch zu nah am Mittagessen.“ überlegt die Frau vom Chef. „Fangt doch lieber gleich
um 16:00 Uhr an.“ Gute Idee, aber dann geht der Film mindestens bis 17:30 Uhr und dann wollen die ersten schon ihr Abendessen. Es braucht ja auch seine Zeit, bis die einen in ihre Wohnungen
begleitet und die anderen aus ihrer Wohnung in den Club eskortiert worden sind.
Diese kleine Episode verdeutlicht wieder einmal, dass die wichtigsten sozialen Aktivitäten tatsächlich bei den Mahlzeiten stattfinden. Dreimal täglich treffen sich die Bewohner, die es wollen, im
Club. Es gibt, außer den Abstandsregeln, keine Sitzordnung. Trotzdem finden sich immer wieder Gesprächsrunden beim Essen zusammen. Wie am Familientisch. Tatsächlich ergibt sich auch eine
familiäre Atmosphäre. Einsam ist hier niemand. Auch wenn man vielleicht auch wieder gern mit der eigenen Familie am Tisch sitzen würde. Aber das kommt wieder. Bis dahin ist die Solvida-Familie
kein schlechter Ersatz.