Im vorausgegangenen Beitrag haben wir uns mit der Problematik der deutschen Pflegesachleistung in Spanien beschäftigt. Darauf und auf weitere Fragen zur Sozialversicherung geht ein informatives
Merkblatt der deutschen Botschaft ein. Hier noch einmal der Link:
https://spanien.diplo.de/blob/1762544/8fad58f2f6c4d308c9928fd0a117304b/dd-rentenv-krankenv-pflegev-data.pdf
Wir müssen damit leben, dass die gleichen Pflegesachleistungen, die in Deutschland gewährt werden, in Spanien wohl noch längere Zeit nicht zu haben sind. Um die Sache richtig zu verstehen und den
richtigen Weg für sich selbst zu finden, muss man sich einfach mal sachlich damit auseinandersetzen.
Nehmen wir an, Sie haben sich als deutscher Rentner in Spanien niedergelassen. Sie bekommen Ihre Rente nach Spanien. Sie haben sich die SIP-Karte der spanischen Sozialversicherung (INSS)
beschafft. Wenn Sie nun krank werden, können Sie zum zuständigen Centro de Salud gehen und werden versorgt, als wären Sie Spanier. Bis hin zur Dialyse oder Herzverpflanzung. Nach spanischen
Regeln. In Deutschland wären Sie dann ggf. Urlauber und würden im Notfall akut versorgt. Nicht aber automatisch auch für planbare Aktionen. So sind die Regeln der EU.
Nehmen wir weiter an, Sie werden in Spanien zum Pflegefall. Auch dann bekommen Sie die gleichen Leistungen wie jeder Spanier. Auch Pflegesachleistungen! Nach spanischen Regeln! Das klingt ja auch
nicht unlogisch. Wie steht es im Merkblatt? - „Die Pflegeversicherung folgt der Krankenversicherung.“ Leider sind die Pflegesachleistungen in Spanien noch nicht sonderlich ausgeprägt.
Aber mal ehrlich - wenn man die Vorteile beider Systeme nutzen, die Nachteile aber ausblenden will, nennt man das wohl „Rosinen picken“. Das aber ist bei denen, die zahlen sollen, eher unbeliebt.
Also entweder Deutschland oder Spanien. Mit allen Vor- oder Nachteilen. Schön oder nicht, das ist die harte Wirklichkeit. Noch lange!
Nun zu den guten Nachrichten. Das Pflegegeld wird auch nach Spanien gezahlt. Es ist dafür gedacht, dass man die Pflege selbst organisiert. In Deutschland oder z.B. Spanien. Dann wird nicht, wie
bei der Pflegesachleistung ein Leistungsträger direkt von der Versicherung bezahlt, der die Pflege besorgt. Stattdessen bekommt der Betroffene einen Geldbetrag, um die Pflege selbst zu
organisieren. Das Geld geht direkt an den Versicherten. Der kann damit machen, was er/sie will. Allerdings überprüft die Pflegekasse durch den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) auch in
Spanien regelmäßig, ob der Betroffene ordentlich versorgt ist. Durch wen auch immer, Verwandte, Nachbarn oder professionelle Pflegekräfte.
Bevor wir in Depressionen verfallen oder Frau Merkel oder wen auch immer beschimpfen, sollten wir uns also hinsetzen und in aller Ruhe nachdenken und rechnen. Mit heute realistischen Zahlen und
Fakten. Das bringt uns weiter als zornige Parolen. Im nächsten Blogbeitrag machen wir uns einmal an eine realistische Kalkulation.